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Die Printausgaben der RESONANZ
ab Januar 2006 sind im
STADTARCHIV NÜRNBERG
(Marientorgraben 8, 90402 Nürnberg)
verfügbar | Signatur AvPer 804
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in Nürnberg
Fremdsprachen-
korrespondent/-in
Resonanz - InterKultur Wissensmagazin | Metropolregion Nürnberg
Tel. +49 (0)911 - 80 134 51
resonanz medien
Interkulturelles Portal in der Metropolregion Nürnberg
Fremdsprachen:
Englisch, Französisch,
Italienisch, Russisch,
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Ausstellung „Ballett in der Welt
der Kulturen und Traditionen“
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Herr König, Sie sind seit Mai 2020 Oberbürgermeister Nürnbergs. Die 365
sehr intensiven Tage liegen nun hinter Ihnen. Wie schauen Sie auf diese
Zeit zurück?
König: Wer mir vor einem Jahr zu meinem Amtsantritt gesagt hätte, dass ich Mitte
2021 noch immer vor allem mit der Corona-Pandemie beschäftigt sein werde, den
hätte ich nur ungläubig angeschaut und den Kopf geschüttelt. Doch wir sind noch
immer, ich bin noch immer jeden Tag damit befasst, die Pandemie zu bekämpfen.
Das war ein sehr intensives Jahr voller Herausforderungen. Es hat sehr viele
traurige Momente gegeben, vor allem beim Blick auf die Zahl derer, die an oder mit
Corona gestorben sind. Aber wir haben auch sehr frühzeitig ein Impfangebot und
Testangebot für die Bevölkerung aufgebaut. Wir werden nicht müde, die Corona-
Pandemie zu bekämpfen. Wir impfen bereits in den Stadtteilen. Wenn wir noch
mehr Impfstoff bekommen, können wir die Menschen noch schneller impfen und sie
vor Corona schützen. Wir haben aber auch andere Themen vorangebracht. So hat
der Stadtrat einen Klimafonds verabschiedet, wir haben ein 365-Euro-Ticket für den
öffentlichen Nahverkehr verabschiedet und einen Mobilitätspakt, der für einen
umweltverträglichen und stadtfreundlicheren Verkehr in Nürnberg sorgen wird mit
mehr Angeboten für Radfahrer und Fußgänger.
Wo sehen Sie in Nürnberg die größten Auswirkungen der Corona-Krise?
König: Die größte und traurigste Auswirkung der Corona-Pandemie, das sind die
vielen Toten, die wir, die die Angehörigen zu beklagen haben. Gestorben sind vor
allem viele ältere Menschen, aber nicht nur. Die, die diese gefährliche Krankheit
überlebt haben, kämpfen zum Teil mit schweren Folgewirkungen. Sie sind noch weit
entfernt von einem normalen Leben. Daher ist es so wichtig, dass sich so viele
Menschen impfen lassen wie möglich. Ich appelliere an die Bürgerinnen und Bürger:
Nehmen Sie das Impfangebot wahr! Suchen Sie ein Impfzentrum oder Ihren Arzt
auf und lassen Sie sich gegen Corona impfen. Nur so schaffen wir es, die Pandemie
zu bekämpfen und zu einem normalen Leben zurückzukehren. Wer sich impfen
lässt, schützt sich selbst und seine Liebsten. Natürlich haben auch viele
Berufsgruppen unter der Corona-Pandemie gelitten. Staatliche oder lokale Hilfen
konnten die Einnahmeverluste nur zum Teil ausgleichen. Viele Unternehmen und
Geschäfte leiden unter den Schließungen, die wegen der Inzidenzen nötig sind. Aber
wir werden es schaffen, dass Nürnberg gestärkt aus der Corona-Pandemie
hervorgehen wird. Wir brauchen dazu ein wenig Geduld und viel Mut. Miteinander
schaffen wir das.
Digitalisierung und Nürnbergs Kulturleben – passt das tatsächlich
zusammen?
König: Digitalisierung und Kultur, das schließt sich grundsätzlich nicht aus, wie die
vergangenen Monate gezeigt haben. Generell ist Kultur immer am schönsten, wenn
man sie live erleben kann. Im Theater, auf einer Kleinkunstbühne, in der Oper, bei
einer Ausstellung – wie aktuell im Stadtgraben – oder in einer Galerie. Doch da
wegen der Corona-Pandemie keine Aufführungen mit Publikum, keine öffentlichen
Ausstellungen oder Konzerte stattfinden konnten, mussten viele Künstler,
Schauspieler oder Musiker ihr Können digital, also im Netz, unter Beweis stellen.
Museen und Galerien haben ihre Kunstwerke oft digitalisiert und für das Publikum
daheim im Netz sichtbar gemacht. Corona hat auch digitale Formate entstehen
lassen, die in der Zeit nach der Pandemie weitergenutzt werden können. Aber wir
alle freuen uns wieder auf kulturelle Veranstaltungen und künstlerische
Darbietungen im Live-Format.
Laut einer FAU-Studie könnten die Einschränkungen in der Pandemie die
Integration von Kindern stark beeinträchtigen. Welche Aufgaben im
interkulturellen Bereich müssen trotzt der momentanen Lage zeitnah
angepackt werden?
König: Kinder, das zeigen alle Studien, haben unter der Corona-Pandemie
besonders gelitten. Sie konnten über viele Wochen und Monate nicht in die Schule
gehen. Dort, wo schon Lernlücken bestanden, sind sie noch größer geworden. Die
Kinder konnten ihre Freundinnen und Freunde nicht treffen. Einrichtungen der Stadt
für Kinder und Jugendliche waren geschlossen. Kinder konnten nicht Fußball im
Verein spielen oder zum Turnen gehen. Wir müssen durch zusätzliche Lernangebote
versuchen, entstandene Wissenslücken zu schließen. Es gibt hierfür Hilfsprogramme
vom Land Bayern und vom Bund. Das ist ein Ansatz. Auch unsere Schulen und
Einrichtungen müssen schauen, wo bei Kindern Defizite entstanden sind und wie sie
beseitigt werden können. Etwa durch Ferienlernkurse, durch Zusatzangebote an den
Schulen. Vielleicht können wir auch Lern- und Sprachpaten finden, die sich intensiv
um Kinder bemühen.
Im März 2021 haben Sie einen „Marshall-Plan“ für die deutschen
Innenstädte nach der Corona-Krise gefordert. Wo sehen Sie langfristiges
Potenzial und Chancen für die Zukunft in Nürnberg?
König: Meine Idee eines „Marshall-Plans“ für die deutschen Innenstädte ist
mittlerweile in Bayern und beim Deutschen Städtetag aufgegriffen worden. In
Bayern gibt es ein Sonderprogramm über 100 Millionen Euro. Hier wird sich
Nürnberg bewerben. Der Deutsche Städtetag hat meine Idee aufgegriffen und ein
Bundesprogramm über 2,5 Milliarden Euro gefordert. Nürnberg ist für die
Metropolregion die Einkaufsstadt. Die Menschen kommen aber nicht nur zum
Einkaufen, sie wollen bei ihrem Besuch auch Essen und Trinken, ein Museum oder
eine Kulturveranstaltung besuchen. Wir haben wegen der Corona-Pandemie über
viele Monate gesagt, kommt nicht nach Nürnberg. Jetzt müssen wir durch Kultur,
durch interessante Geschäfte und Veranstaltungen dafür sorgen, dass die Menschen
wiederkommen, sobald es die Corona-Fallzahlen möglich machen. Wir haben schon
gute Ideen. So sollen leere Läden für eine Übergangszeit durch interessante Pop-
up-Stores genutzt werden. Es gibt eine gemeinsame Online-Plattform für Geschäfte.
Nürnberg ist eine einmalig schöne Stadt. Daran hat sich durch Corona nichts
geändert.
Bringt die neue Technische Universität Nürnberg frischen Wind in unsere
Stadt?
König: Die Technische Universität Nürnberg (TUN) ist für Nürnberg und die
Metropolregion ein Jahrhundertprojekt. Ja, wir bekommen mit der TUN sehr viel
frischen Wind in die Stadt. Es kommen bis zu 6000 Studierende. Unter den jungen
Neubürgerinnen und –bürgern sind viele internationale Studentinnen und
Studenten, die wissenschaftlich und privat ganz neue Perspektiven für unsere Stadt
bieten werden. Das gilt auch für viele Hundert Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler, die an der neuen Universität lehren und forschen werden. Es wird
ganz neue Formen der Forschung und Lehre geben, fächerübergreifend. Für die
Forschungseinrichtungen und Unternehmen in Nürnberg und der Metropolregion
ergeben sich neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Erstmals seit 40 Jahren ist
wieder eine staatliche Universität in Bayern gegründet worden, und zwar in
Nürnberg. Die neue Uni wird in einen ganz neuen Stadtteil eingebettet. Das gibt der
Stadt einen großen Schub ins 21. Jahrhundert.
Das Thema Mobilität wird uns alle auch nach der Corona-Krise bewegen.
Nürnberg bekommt als eine der ersten Städte in Deutschland Flugtaxis –
der Nürnberger Flughafen bereitet sich schon jetzt vor. Wohin würden Sie
mit einem solchen elektrischen Jet fliegen?
König: Ich freue mich, dass Nürnberg mit dem Albrecht-Dürer-Flughafen einer der
Standorte der Firma Lilium GmbH für die vollelektrischen und CO2-emissionsfreien
Jets und ein Teil des Streckennetzes werden wird. Da die Flug-Einsätze vor allem im
Bereich von 200 bis 300 Kilometern stattfinden sollen, böte sich zum Beispiel ein
dienstlicher Besuch in München an.
Vielen Dank für das Interview.
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08.06.2021
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7 FRAGEN UND ANTWORTEN:
MARCUS KÖNIG
IM RESONANZ-INTERVIEW
Marcus König | Foto: Christine Dierenbach / Stadt Nürnberg